CDU Stadtverband Billerbeck

Türöffner zu jüdischer Geschichte

 An der Anne-Frank-Gesamtschule Billerbeck erinnert eine historische Tür an die Geschwister Eichenwald
 Der beige Lack blättert an verschiedenen Stellen ab, die kleinen, mit Blumenornamenten geschmückten Glasscheiben sind dunkel. Es ist eine alte Tür, die künftig in der Leselandschaft der Anne-Frank-Gesamtschule (AFG) Billerbeck steht, und doch eröffnet sie neue Perspektiven. Es geht um jüdisches Leben im Münsterland, genauer: um die Familien Albersheim und Eichenwald, die zur Zeit der NS-Diktatur von den Nationalsozialisten verschleppt und ermordet wurden. 

An der Anne-Frank-Gesamtschule Billerbeck (AFG) sind zumindest letztere bekannt. Die Schulaula ist nach den Geschwistern Eichenwald benannt, ihre Skulpturen an der Außenseite des Gebäudes fallen sofort ins Auge. Nun erinnert diese historische Tür zusätzlich an das Leben der Kinder Dieter und Eva, die nie auf einem Friedhof beigesetzt werden konnten. 

Die Initiative zu solch berührenden Türöffnern in die dunkle Geschichte des Holocaust ging von der Universität Münster aus. 2021 hatten Teams aus Wissenschaftlern, Bürgern und Studierenden auf 14 historischen Türblättern jüdisches Leben im Münsterland dargestellt, im Rahmen der Wanderausstellung "Spurensuche_n im Gestern und Heute" zog diese besondere Form der Erinnerung großes Interesse auf sich. Als Bernd Kösters, stellvertretender Bürgermeister von Billerbeck, von den Initiatoren der Ausstellung angesprochen wurde, habe er die Tür der Geschwister Eichenwald „sofort für uns gesichert“, freut sich Marco Lennartz, Schul- und Sportausschussvorsitzender der Gesamtschule. 

Auch für Ulla Ewelt, Vorstandsmitglied der Wolfgang Suwelack Stiftung zur Förderung von Erforschung und Vermittlung jüdischer Geschichte Billerbecks, ist die Erinnerung an das Schicksal der Geschwister Eichenwald „eine  Herzensangelegenheit“. Dass die Tür in der AFG eine Bleibe findet, ist für Vera Thomas, Abteilungsleiterin der Klassen fünf bis zehn in Billerbeck, pädagogisch eine Bereicherung. „Auf diese anschauliche Weise können wir die Geschichte hervorragend vermitteln, denn sowohl Kinder, als auch Jugendliche spricht diese besondere Form der Darstellung an.“